All Blacks gewinnen zum 3. Mal die Rugby WM
Die 8. Rugby-Weltmeisterschaft in England ist seit letztem Samstag Geschichte. Und sie schrieb Geschichte. Die „All Blacks“, wie die Nationalmannschaft aus Neuseeland von allen genannt wird, gewannen die begehrte Trophäe als erstes Rugby-Team zum 3. Mal und sind seit 14 WM-Spielen unbesiegt. Sie sind das Maß der Dinge und die Mannschaft, die für alle anderen Teams schwer zu schlagen ist. Was macht das Team so erfolgreich? Ich bin auf die Suche gegangen und habe drei wichtige Faktoren identifiziert:
- die Kraft und die Energie des Haka, der zu Beginn eines jeden Spiels gezeigt wird,
- die Technik, die Physis, die Schnelligkeit ihres Rugbyspiels,
- und die Fähigkeit der Spieler und der Mannschaft an und über die Grenzen zu gehen.
Haka – was ist das?
Der Haka ist der Tanz, den die „All Blacks“ vor jedem Spiel zelebrieren und die Zuschauer elektrisiert. Die Performance fasziniert und wirkt teilweise martialisch und bedrohlich. Dabei zieht es die Menschen magisch in den Bann. Was genau jedoch steckt dahinter? Was ist der HAKA?
Er ist ein ritueller Tanz, eine Choreographie von körperlichen Bewegungen und Worten, die laut oder gesprochen oder gerufen werden. Die Ureinwohner Neuseelands, die Māori, entwickelten den Haka u.a. als Ritual bei Stammeskämpfen. Es diente dazu, die eigene Kraft präsent zu machen und so gestärkt in den Kampf gegen den anderen Stamm zu gehen. Gleichzeitig wurden virtuell die Ahnen hinter sich gesammelt und um Unterstützung in diesem Kampf gebeten. Dieses „Kräftetanken“ war so wirkungsvoll, dass viele Kämpfe gar nicht erst „gefochten“ wurden. Stattdessen wurde einigen Stämmen klar, dass es in diesen Kampf nichts zu „holen“ gab, die Kraft und die Ahnen der anderen zu stark, zu mächtig erschienen. Sie gingen nicht in den Kampf, um kein Blut ihres Stammes zu vergießen. Haka ist heute noch Teil der neuseeländischen Kultur und wird bei großen Anlässen, Staatsempfängen und im Sport getanzt.
Was bringt das?
Meine eigene Erfahrung mit dem Haka ist sehr positiv. Ich habe vor ca. 3 Jahren auf einem Workshop das erste Mal Berührung mit ihm aufgenommen und bin seitdem begeistert und überzeugt von seiner Kraft, seiner Energie. Was für mich den Haka und die Ideen dahinter so wertvoll macht, das sind die positiven Effekte, die durch den Tanz ausgelöst werden.
- stärken deines Selbstbewusstseins und deines Selbstverständnisses,
- erhöhen deiner Achtsamkeit mit dir und deiner Umwelt,
- spüren, dass du Teil einer großen Familie bist, was dich innerlich beruhigen kann,
- verstärken deiner Präsenz,
- nach außen bringen und strahlen deiner inneren Kraft und Persönlichkeit,
- erleben des Gefühls der inneren Zentriertheit „ich fühle mich in meiner Mitte“
- entspannter, befreiter fühlen
- bessere Gemütsstimmung
Was heißt an und über die Grenzen gehen?
In einem Zeitungsartikel der Berliner Zeitung vom letzten Wochenende (31.10.2015) wird beschrieben, was ich oben in dem dritten Erfolgsfaktor sehe: die „All Blacks“ verstehen es scheinbar besser als jedes andere Team an die Grenzen und darüber hinaus zu gehen. Sie laden die die anderen Teams mit, es ihnen gleich zu tun. „Neuseelands Rugby bestehe darin, den Gegner das Spiel aufzudrängen. Den Ball zu halten. Gnadenlos zu sein. Wehzutun. Nicht atmen lassen. Auf diese Weise finden wir heraus, ob sie wirklich jede Sekunde der letzten 40 Minuten mit auf dem Platz sein wollen, gestaucht, gestreckt, zermürbt, ramponiert, mit brennenden Lungen…“ Das klingt sehr kriegerisch, ich finde das jedoch sehr passend und der Haka animiert dazu, über sich hinauszuwachsen bzw. über das, was bisher so bekannt erschien. Und das ist vielleicht auch zum Teil ein bisschen schmerzhaft, aber meist sehr befreiend. Meiner Meinung ist in jedem von uns so viel Kraft, so viel Mut, so viel Willen, dass es manchmal nur eine “Methode“ braucht uns das selbst zu zeigen und vielleicht auch überrascht zu sein. Mittlerweile kann ich beim Battle mit anderen sehr gut spüren, wer wie viel schon zulassen kann und wer noch sich zurückhält. Ich bin dankbar und erfreut über jeden, der sich einlässt auf den Haka, den Mut hat, sich mit sich und seinen Grenzen zu befassen. Und das Gute daran – die meisten macht es einfach viel Spaß!!!
Wenn du Lust hast, den Haka kennen zu lernen und gleichzeitig zu atmen, deine Grenzen zu spüren, dich darauf einzulassen, dann lade ich dich ein am Samstag 5. Dezember 2015 (10-14 Uhr) beim Workshop „be now“ in Kooperation mit Janine Engeleiter, dabei zu sein. Wir werden zusammen einen Raum kreieren, in dem der Hakatanz eine wichtige Rolle spielt, aber auch die Atmung, die Musik und in dem du von vielen Dingen loslassen kannst. Mehr Infos findest du hier. Ich freue mich auf dich.
„Love what you do!“
Steffen Liebener